Geschichte

Helden in Unterhosen

Die kleine Autowäsche-Geschichte

Ende 2009 ging plötzlich ein aufgeregter Schrei durch die Auto-Communities. Jemand hatte es gewagt einen imaginären heiligen Gral zu entweihen. Eine Welle der Begeisterung prallte auf Rufe der Empörung. Was war passiert?

Da wo hochglanzpoliertes Blech und Chrom sind, sind auch blanke Brüste selten fern. Ein Klischee, fast so alt wie das Auto selbst, staubig und trotzdem unangetastet. Dem muss man doch etwas entgegensetzen können, fanden zwei kreative Damen aus Wuppertal. „Klar hätte man den Spieß einfach nur umdrehen können, gestählte Männerkörper vor alten Karosserien – aber was hätte das für eine Aussage gehabt? Viel zu profan, das hätte nicht funktioniert.“ – da sind sich die Fotografin Magdalena Schaarwächter und die Designerin Janet Schürmeyer einig. Aber wie geht man mit einem so alten Klischee am Besten um? Man führt es ad absurdum.

So trafen – nicht immer schöne – Meilensteine der Herrenunterbekleidung zum ersten Mal auf automobile Geschichte und gleichzeitig auf einen empfindsamen Nerv. Auch wenn für die Beiden der Spaß an der Sache im Vordergrund steht, die beste Comedy trifft da, wo sie den Menschen einen Spiegel vorhält. Ehrlich, authentisch und augenzwinkernd, so präsentiert sich der Autowäsche Kalender.

Dafür setzen die Macherinnen ganz bewußt auf Laienmodelle und möglichst wenig Retusche. „Um photogeshopte Scheinwelten sollen sich andere kümmern. Der Typ von nebenan, mit all seinen Ecken und Kanten ist doch viel spannender“, erklärt Fotografin Magdalena. Mit viel Liebe zum Detail arrangieren die Beiden ihre Bilder zu Kompositionen aus Farben, Formen, Stereotypen oder auch Geschichten. Auf die richtige Mischung aller Komponenten komme es an, meint Designerin Janet und so wacht die Oldtimerfahrerin darüber, dass die auch bei der Wahl der Fahrzeuge stimmt. Alltagsklassiker geben sich ein Stelldichein mit seltenen Schmuckstücken, englische Kleinstmobile finden ihren Platz neben amerikanischen Schlachtschiffen. Ob Patina oder Hochglanz spielt dabei keine Rolle. Alles zusammen macht den Autowäsche Kalender zu einem echten Exoten.

Das kleine Experiment gelang und die zweite Ausgabe – der Autowäsche Kalender 2011 – wurde mit dem internationalen Kodak Fotokalender-Preis ausgezeichnet.

Als bekannt wurde, dass es keinen Kalender 2012 geben würde, setzte eine Flutwelle des Protestes ein. Um die enttäuschten Fans wenigstens ein wenig zu trösten, wurden Frühstücksbrettchen mit vier alten und zwei neuen Motiven produziert.

Außerdem gaben die Mädels ihr Ehrenwort, dass es für 2013 wieder einen Kalender geben würde…
Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!

 

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2014:
Inzwischen ist viel passiert: Paula ist gekommen und Magdalena ist gegangen, der fünfte Kalender erscheint und wir versprechen, dass wir diese Geschichte bald ausführlicher weiterschreiben!